Tonga – Schweiz / Projektbeschrieb
So ähnlich die Flaggen der beiden Länder sind, so sehr unterscheiden sie sich voneinander. Würde man in der Schweiz ein Loch in den Boden graben durch die ganze Erdkugel hindurch, käme man mit etwas Glück auf einer der Insel Tongas wieder raus.
Das Königreich Tonga liegt fast genau auf er andere Seite der Erde. Tonga wird von König George Tupou V. regiert und besitzt damit eine Konstitutionelle Erbmonarchie, die Schweiz besitzt eine halbdirekte Konkordanzdemokratie. So werden in Tonga nur 9 der 30 Parlamentsmitglieder vom Volk gewählt. Die anderen werden entweder direkt durch den König bestimmt oder durch die Adeligen gewählt. In der Schweiz wird das Parlament vom Volk gewählt. Der Bundesrat wird vom Parlament gewählt.
Tonga ist der einzige Staat in Ozeanien der nie von Europäern kolonialisiert wurde. So probiert auch die Schweiz unabhängig zu bleiben und der Europäischen Union nicht beizutreten. Obwohl die Schweiz immer wieder Abstriche machen muss bezüglicher ihrer Unabhängigkeit (Bankgeheimnis, Personenfreizügigkeit usw.), ist nach wie vor eine Mehrheit der Schweizer für den Alleingang der Schweiz.
Mein Projekt
Nach einer 2 Monate dauernden Recherchearbeit werde ich für 2 Monate nach Tonga aufbrechen, ausgerüstet mit einer Videokamera und einem Mikrofon um dort die Schweiz zu finden. Das gefilmte Material und das Gesehene werde ich zu einem fiktiven Dokumentarfilm editieren, welcher über die Schweiz spricht, aber Tonga zeigt. Sobald dieser Film fertig gestellt ist, werde ich in der Schweiz nach den ähnlichen Bilder suchen, welche ich in Tonga gedreht habe und eine Parallelfilm dazu drehen, welche über Tonga spricht, aber die Schweiz zeigt. Als Ausgangsidee dient die Arbeit, welche ich im St. Galler Atelier in Rom produziert habe im letzten Jahr.
Bekanntes kommt einem bei genauerem Hinschauen fremd vor und als eigen betrachtet wird plötzlich global. National Intimes kann allgemein gültig werden und erscheint in einem neuen Schauplatz. Die Auseinandersetzung mit Tradition und Wurzeln im globalem Blickpunkt soll die Beziehung zwischen Verwandtschaft und Fremd sein zeigen. Die Ambivalenz von Vertrautheit wir thematisiert. Zwei Welten werden zueinander geführt, welche sich äusserlich absolut nicht ähnlich sind, aber schlussendlich doch mehr gemeinsam haben, als manchem lieb ist.
Andy Storchenegger März 2009
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